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Typisch bayerische Hochzeit - das Brauchtumlexikon

Zu einer typisch bayerischen Trachtenhochzeit gehört nicht nur das passende Trachtenoutfit rund um Dirndl und Lederhose, sondern auch ein paar besondere Hochzeitsbräuche.

Heute stellen wir euch einige dieser Bräuche vor und erklären euch die wichtigsten Begriffe, damit ihr für die nächste echt bayerische Hochzeit vorbereitet seid.

Das Brautkleid

Der heutige Inbegriff für eine Hochzeit, das weiße Brautkleid, ist kein besonders alter Brauch. Früher trug man schwarze Kleider und auch heute noch tragen Bräute im Tölzer Land ein dunkles Gewand. Im Bild seht ihr ein Brautpaar im Jahre 1930 mit der Braut im schwarzen Brautkleid (Quelle: www.sueddeutsche.de).

Seitdem haben sich die Trachten sichtlich weiterentwickelt und auch die Farbe, welche das Hochzeitsdirndl haben sollte, ist inzwischen Geschichte. Bräute entscheiden hier ganz individuell nach ihrem Geschmack. Ob eine Hochzeit im Vintage Stil, romantisch mit floralen Print oder ganz klassisch in Creme oder Weiß.

Der Hochzeitslader

Der Hochzeitslader hilft genauso wie heutzutage ein Weddingplanner bei der Planung und Organisation der Hochzeit. Der große Unterschied hierbei ist jedoch, dass der Hochzeitslader sich aktiv am Programm beteiligt. Er nimmt z.B. auch die Funktion des Moderators oder Zeremonienmeisters ein. Das Wort „Hochzeitslader“ kommt aus der Zeit, als es noch sehr teuer und aufwändig war, allen Gästen eine schriftliche Einladung zukommen zu lassen. Hochzeiten wurden früher sehr groß gefeiert, 300 Gäste waren hier keine Seltenheit. Die Gäste haben keine schriftliche Einladung erhalten, sondern der Hochzeitslader ging von Tür zu Tür und lud die Gäste persönlich ein. Meistens wurde dabei ein einstudierter Vers vorgetragen.

Bild um 1935. Copyright: Badische Heimat Quelle: www.badische-heimat.de

Wegzoll

Nach der Trauung wird die Straße von der Kirche zur Feier von Kindern des Ortes oder den Ministranten mit einer Schnur abgesperrt und erst gegen einen Wegzoll von jedem einzelnen Autofahrer wieder freigegeben. Daher ist es immer gut, etwas Kleingeld bei sich zu haben.

Maschkern

Das Maschkern lässt sich mit "maskieren" übersetzen. Hier werden Geschichten aus dem Leben des Brautpaares erzählt. Jedoch werden nicht nur Nettigkeiten über das Brautpaar erzählt. Vor allem lustige und peinliche Momente werden hier gezeigt, welche auch nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen müssen. Das Brautpaar wird jedoch für jede Peinlichkeit mit einem Schnaps entlohnt.

Gstanzl

Bei der Brautentführung muss der Bräutigam als Auslöse für die Braut das Gstanzl singen. Hier handelt es sich um ein traditionelles Lied im Dreivierteltakt. Es beinhaltet versförmige Reime in bayerischer Sprache, dabei jedoch mehr Mundart und für die meisten vermutlich kaum verständlich. Aber gerade deshalb ist der Vortrag sehr beliebt und amüsant. Wir sind z.B. große Fans der Münchnerin "Liesl Weapon". Auf charmante und extrem lustige Weise singt Liesl im Gstanzl über verschiedene Situationen und Menschen.

Mahlgeld

Der Hochzeitslader sammelt zu Beginn der Feierlichkeiten das Mahlgeld ein. Denn bei einer typisch bayerischen Hochzeit zahlt jeder Gast sein Essen selbst. Diese Tradition stammt auch aus früheren Zeiten, denn die meisten Ehepaare hätten sich sonst eine Hochzeit mit mehreren Hundert Gästen gar nicht leisten können.

Suppe salzen

Zu einer typischen bayerischen Hochzeit gehört die Hochzeitssuppe einfach dazu. Vor dem Essen geht das Brautpaar mit den Brauteltern in die Küche, um die Suppe zu probieren. Diese wird dann nachgesalzen und die Köche erhalten ein schönes Trinkgeld.

Polterabend

Ein sehr gängiger Brauch ist der Polterabend. Hier wird traditionell am Abend vor der Hochzeit Porzellan zerschlagen. Das laute zerschlagen soll böse Geister vertreiben und dem Brautpaar Glück bringen. Aber Vorsicht: Glas darf nicht zerschlagen werden, dies bringt Unglück!

Dieser Brauch ist etwas schmerzhaft für den Bräutigam: er muss auf einem Holzscheit knien und Aufgaben, die die Braut ihm stellt, lösen. Dies kann z.B. das Aufzählen ihrer Spitznamen sein, oder auch Versprechen für die gemeinsame Zukunft.

Bildquelle: http://weird-vintage.com

Bescheid-Tüchlein

In diesem Tüchlein überbringen die Hochzeitsgäste ihren Geldbeitrag zur Hochzeit dem Brautpaar. Später am Abend kommt das Tüchlein noch einmal zum Einsatz. Denn die Gäste können darin Ihre Essensreste mit nach Hause nehmen.

Kranzbinden

Die ledigen Frauen aus dem Dorf des Brautpaares fertigen in aufwändiger Handarbeit einen Kranz aus Tannenzweigen. Die Männer aus dem Dorf hängen diesen Kranz an die Tür des Brautpaares. Dabei werden Lieder gesungen und danach wird auf Schnaps oder eine Brotzeit eingeladen.

Hosenträger besticken

Nach diesem Brauch besticken die Frauen die ersten Hosenträger für die Lederhose ihres zukünftigen Ehemanns. Diese konnte er dann an der Hochzeit mit Stolz tragen. Es war somit die erste „Aussteuer“ für den zukünftigen Ehemann.

Ihr habt noch nicht genug vom Thema Hochzeit? Auf unserem Instagram Account @cocoverotrachten zeigen wir euch regelmäßig die schönsten Weddinglooks und Inspiration für eure Hochzeit in Tracht.