In unserem Blogpost „Hochzeit in Tracht - Welcher Stil passt zu dir?“ haben wir euch verschiedene Brautstile für eine gelungene Hochzeit in Tracht vorgestellt. Doch zu einer typisch bayerischen Trachtenhochzeit gehört nicht nur das passende Trachtenoutfit rund um Dirndl und Lederhose, sondern auch ein paar besondere Hochzeitsbräuche.
Wusstet ihr z.B. dass der urbayerische Hennentanz ein althergebrachter Vorläufer der neumodischen Hen Party ist?
Der Inbegriff für eine Hochzeit, das weiße Brautkleid, ist dagegen kein alter Brauch. Früher trug man schwarze Kleider und auch heute noch tragen Bräute im Tölzer Land ein dunkles Gewand. Im Bild seht ihr ein Brautpaar im Jahre 1930 mit der Braut im schwarzen Brautkleid (Quelle: www.sueddeutsche.de).
Seitdem haben sich die Trachten sichtlich weiterentwickelt und auch die Farbe, welche das Hochzeitsdirndl haben sollte, ist inzwischen Geschichte. Bräute entscheiden hier ganz individuell nach ihrem Gusto. Ob eine Hochzeit im Vintage Stil, romantisch mit floralen Print oder ganz klassisch in Creme oder Weiß.
Einen aktuellen Vergleich zu aktuellen Trachtenhochzeitslooks unserer #cocoverobrides möchten wir euch nicht vorenthalten. Heutzutage braucht man nicht zwingend eine Bluse unter das Brautkleid. Unsere bezaubernde Rafaela hat sich hier für unser cremefarbenes Hochzeitskleid Annabell entschieden. Ihr Bräutigam hat dazu passend den Trachtenjanker Joseph Loden Grey, Weste Logan Loden Grey und Trachtenhemd Finley White Stripes kombiniert.
Unsere liebe Andrea trägt zu ihrem großen Tag unser Hochzeitsdirndl Hedi Vintage Night zusammen mit Spitzenbluse Lene. Der zeitlose und gleichzeitig glamuröse Vintage-Stil eignet sich hervorragend für Trachtenhochzeiten. Ihr Bräutigam Tobi trägt dazu Hemd Finley Vintage White mit schicker Trachtenweste.So harmoniert das tolle Paar auch optisch prima miteinander - ein toller Brautlook!
Und wie genau sehen die heutigen Hochzeitsbräuche aus?
In unserem bayerischen Brauchtumslexikon erklären wir euch die wichtigsten Begriffe, so seid ihr für eure Hochzeit in Tracht bestens gerüstet...
Der Hochzeitslader:
Der Hochzeitslader hilft genauso wie ein Weddingplanner bei der Planung und Organisation der Hochzeit. Der große Unterschied hierbei ist jedoch dass der Hochzeitslader sich aktiv am Programm beteiligt. Er nimmt z.B. auch die Funktion des Moderators oder Zeremonienmeisters ein. Das Wort „Hochzeitslader“ kommt aus der Zeit als es noch sehr teuer war allen Gästen eine schriftliche Einladung zukommen zu lassen. Hochzeiten wurden früher sehr groß gefeiert, 300 Gäste waren hier keine Seltenheit. Die Gäste haben keine schriftliche Einladung erhalten, sondern der Hochzeitslader ging von Tür zu Tür und lud die Gäste persönlich ein. Meistens wurde ein einstudierter Vers vorgetragen.
Bild um 1935. Copyright: Badische Heimat
Quelle: www.badische-heimat.de
Das Kranzlpaar:
Das Brautpaar bestimmt vor der Hochzeit das Kranzlpaar.
Diese besondere Aufgabe wird einem unverheirateten Paar aus dem Freundeskreis verliehen. Dabei muss das Paar gar nicht wirklich in einer Beziehung sein, eine unverheiratete Freundin und Freund sind hier auch gern gesehen.
Das Kranzlpaar hilft den Trauzeugen bei Ihren Aufgaben am Tag der Hochzeit. Z.b. verteilen sie vor der Trauung Schleifen für die Autos oder auch kleine Anstecker an die Gäste. Wichtig sind sie auch beim Hochzeitstanz: Die beiden müssen als erstes Paar nach dem Brautpaar auf die Tanzfläche – ansonsten müssen sie eine Lokalrunde ausgeben. Zudem sollten sie die sie Gäste zum tanzen animieren.
Wegzoll:
Nach der Trauung wird die Straße von der Kirche zur Feier von Kindern des Ortes oder den Ministranten mit einer Schnur abgesperrt und erst gegen einen Wegzoll von jedem einzelnen Autofahrer wieder freigegeben. Daher ist es immer gut etwas Kleingeld bei sich zu haben.
Maschkern:
Das Maschkern lässt sich mit "maskieren" übersetzen. Hier werden Geschichten aus dem Leben des Brautpaares erzählt. Jedoch werden nicht nur Nettigkeiten über das Brautpaar erzählt. Vor allem lustige und peinliche Momente werden hier gezeigt, welche auch nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen müssen. Das Brautpaar wird jedoch für jede Peinlichkeit mit einem Schnaps entlohnt.
Gstanzl:
Bei der Brautentführung muss der Bräutigam als Auslöse für die Braut das Gstanzl singen. Hier handelt es sich um ein traditionelles Lied im Dreivierteltakt. Es beinhaltet versförmige Reime in bayerischer Sprache, dabei jedoch mehr Mundart und für die meisten vermutlich kaum verständlich. Aber gerade deshalb ist der Vortrag sehr beliebt und amüsant.
Wir sind z.B. große Fans der Münchnerin "Liesl Weapon". Auf charmante und extrem lustige Weise singt Liesl im Gstanzl über verschiedene Situationen und Menschen.
Mahlgeld:
Der Hochzeitslader sammelt zu Beginn der Feierlichkeiten das Mahlgeld ein. Denn bei einer typisch bayerischen Hochzeit zahlt jeder Gast sein Essen selbst. Diese Tradition stammt auch aus früheren Zeiten, denn die meisten Ehepaare hätten sich sonst eine Hochzeit mit mehreren Hundert Gästen gar nicht leisten können.
Suppe salzen:
Zu einer typischen bayerischen Hochzeit gehört die Hochzeitssuppe einfach dazu. Vor dem Essen geht das Brautpaar mit den Brauteltern in die Küche um die Suppe zu probieren. Diese wird dann nachgesalzen und die Köche erhalten ein schönes Trinkgeld.
Polterabend:
Ein sehr gängiger Brauch ist der Polterabend. Hier wird traditionell am Abend vor der Hochzeit Porzellan zerschlagen. Das laute zerschlagen soll böse Geister vertreiben und dem Brautpaar Glück bringen. Aber Vorsicht: Glas darf nicht zerschlagen werden, dies bringt Unglück!
Scheitelknien:
Dieser Brauch ist etwas schmerzhaft für den Bräutigam. Er muss auf einem Holzscheit knien und Aufgaben der Braut lösen. Dies kann z.B. das Aufzählen ihrer Spitznamen sein, oder auch Versprechen für die gemeinsame Zukunft.
Quelle: http://weird-vintage.com
Bescheid-Tüchlein:
In diesem Tüchlein überbringen die Hochzeitsgäste ihren Geldbeitrag zur Hochzeit dem Brautpaar. Später am Abend kommt das Tüchlein noch einmal zum Einsatz. Denn die Gäste können darin Ihre Essensreste mit nach Hause nehmen.
Kranzbinden:
Die ledigen Frauen aus dem Dorf des Brautpaares fertigen in aufwändiger Handarbeit einen Kranz aus Tannenzweigen. Die Männer aus dem Dorf hängen diesen Kranz an die Tür des Brautpaares. Dabei werden Lieder gesungen und danach wird auf Schnaps oder eine Brotzeit eingeladen.
Hosenträger sticken:
Ursprünglich war es so dass die Frauen die ersten Hosenträger für die Lederhose ihres zukünftigen Mannes stickten. Diese konnte er dann an der Hochzeit mit Stolz tragen. Es war die erste „Aussteuer“ für den zukünftigen Ehemann. Dieser Trend ist auch heute sehr im Kommen. Coco von CocoVero stickt bereits seit 1 ½ Jahren an den Hosenträgern für Ihren Mann. Zwischenzeitlich sind sie bereits verheiratet, mal sehen wann die Hosenträger zum ersten mal getragen werden können...
Hochzeitsdirndl Inspiration: Dirndl Josephine Creamy Dove
Passend dazu für den Bräutigam: Weste Aron Light Grey kombiniert mit Hemd Finley Classic White
Ihr habt noch nicht genug vom Thema Hochzeit? Schaut gerne in unserem Wedding Lookbook vorbei - hier findet Ihr auch Antworten auf alle häufig gestellten Fragen rund um das Thema Hochzeit in Tracht.