Kann man überhaupt von einem Traum sprechen? Oder war es nicht eher eine Fügung, das Schicksal, dass alles so kam wie es kommen sollte.
Kennengelernt haben wir uns ca. in 2008 bei einem Fotoshooting in München. Wir waren uns sofort sympathisch und haben Nummern getauscht.
Aus Bekannten wurden gute Freundinnen und heute Geschäftspartnerinnen.
Die erste Idee entstand ganz passend auf der Wiesn im Biergarten des Hackerzelts. Wir beide trugen selbstdesignte Dirndl. Die eine selbstgeschneidert, die andere von Oma die Schneidermeisterin war angefertigt.
Beeindruckt von der Kreation der anderen waren wir sofort auf einer Wellenlänge. Wir haben uns ausprobiert, neue Tracht entstehen lassen und wurden tatsächlich immer öfter darauf angesprochen.
Die Leute empfanden offenbar gefallen an unseren Stücken. Der Ansporn eine ganze Trachtenkollektion zu designen war in uns geweckt.
Wir gingen auf die Stoffmesse, suchten uns eine kleine Produktionsstätte in Deutschland und erstellten Schnitte. Eine kleine, aber feine Kollektion war geboren. Alle Teile im Gepäck, ging es auf zu unserer ersten Trachtenmesse nach Salzburg.
Wir hatten damals einen kleinen holzverkleideten Messestand in der "Newcomer Area".
Noch etwas naiv waren wir darüber erstaunt, dass Händler an unserer Ware interessiert waren. Gekauft hatte letztendlich niemand.
Unser Plan, uns mit Dreiteilern in Form von Dirndlmieder, Rock und Dirndlschürze, von der Masse abzuheben ging zumindest bei den Händlern nicht auf. Sie konnten die Teile nicht entsprechend platzieren und waren sich mit der Vermarktung dieser "anderen" Tracht nicht sicher.
Natürlich etwas enttäuscht, aber mit neuen Eindrücken und Erfahrungen überarbeiteten wir unsere Dirndlkollektion und feilten an unserem Image.
Wir glaubten an uns und unser Können. Nächstes Jahr wollten wir besser vorbereitet sein und mit einer größeren Kollektion und einem größeren Stand an den Start gehen.
Viele Steine wurden uns in den Weg gelegt. Eine größere Produktionsstätte musste her. Eine Schnitttechnikerin und ein geeigneter Partner der die Produktionsabläufe koordiniert. Viele Probleme tauchten auf. Dennoch sollte sich unser Durchhaltevermögen am Ende auszahlen.
Wir entwarfen nun Einteiler (Dirndlkleider) und gingen außerdem mit der ersten Herrenkollektion auf die Messe. Die ersten Händler kauften unsere Ware. Eine kleine Stückzahl natürlich, aber für uns war das die schönste Bestätigung.
Wir arbeiteten weiter hart daran, unseren Weg zu finden und uns ein eigenes Image aufzubauen.
Mit den Jahren entwickelten wir unsere eigene Handschrift. Die Modelle wurden unverkennbar und hatten ihren Wiedererkennungswert.
Unsere Tracht sollte traditionell aber nicht altbacken wirken. Wir wollten nicht auf der Welle der Anderen mitschwimmen und gingen unseren eigenen Weg. Obwohl wir nun schon einige kleine Traditionshäuser als Partner gewinnen konnten, war der nächste Schritt nicht leicht. Die größeren Kaufhäuser glaubten nicht so recht an unsere Tracht. Für die damalige Zeit waren unsere Teile zu schlicht und nicht kommerziell genug.
Diesmal blieben wir uns aber treu...
Kurz darauf erhielten wir den Aufruf zu einem Werbepitch des Münchner Traditionsunternehmens "Develey". Einige Münchner Trachtenlabels hatten sich beworben und legten Ihre Designentwürfe vor.
Eine tolle Chance, die wir ergreifen wollten. Wir legten all unser Herzblut in das Design der exklusiven Dirndlkollektion für Develey und bekamen den Zuschlag. Wow!
Unsere eigens entwickelte Dirndlkollektion für Develey konnte man im ganzen Land auf Plakaten und dieses Jahr sogar erstmals im TV bestaunen. Wie es uns beim Werbedreh erging, könnt ihr hier nachlesen.
Der Ball kam ins Rollen, die ersten Kaufhäuser kauften und bald sollten weitere folgen.
Das Traditionskaufhaus Ludwig Beck hatte schon sehr früh an uns geglaubt. Unsere neue Kollektion passte perfekt in die Trachtenabteilung des Einzelhändlers am Marienplatz und kam bei den Käufern gut an. Somit durften wir dieses Jahr dann auch erstmals ein exklusives Dirndl entwerfen, dass es nur dort zu kaufen gibt.
Die Marke CocoVero entwickelte sich zu einem aufstrebenden Münchner Label.
Worauf wir momentan besonders Stolz sind, ist unsere Kooperation mit der Stadtsparkasse München.
Vier Dirndlmodelle und drei Herrenwesten durften wir für die Stadtsparkasse designen. Für uns gehört Tracht zu einem Münchner Traditionshaus und wir finden es toll, dass die Stadtsparkasse das für ihre Mitarbeiter ermöglicht.
Es ist ein langer Weg von der Planung, bis hin zum fertigen Model. Viele Entscheidungen müssen getroffen werden. Fotoshootings und Abläufe organisiert, sowie Termine für Präsentationen und Besprechungen koordiniert werden.
In der aktuellen Ausgabe des "Mein München" Magazin sind wir auf dem Cover zu sehen und erzählen in einem ausführlichen Interview über uns und diese tolle Kooperation.
Selbstständigkeit ist nicht immer leicht und aller Anfang ist wirklich schwer. Auch wenn das nach außen hin nicht immer so aussehen mag, aber es ist sicher bei niemanden immer alles wunderbar. Man sollte sich auf sich selbst konzentrieren, nicht zu viel nach links und rechts schauen und mit voller Kraft an seinen Zielen arbeiten.
Inzwischen sind unsere Kollektionen deutlich gewachsen. In unserem eigenen Laden in der Adalbertstraße 35, München bieten wir das Komplettpaket Rund um ein gelungenes Trachtenoutfit an. Waschdirndl, Lederhosen, Loferl u.v.m. Wir sind außerdem dankbar für die schöne Zusammenarbeit mit unseren treuen Händlern und Kunden, über deren positives Feedback wir uns imer wieder freuen.
Das alles treibt uns an und verleiht uns Mut, Kraft und das nötige Durchhaltevermögen.